Von der Grundschule zur Gesamtschule
Im August 2015 öffnet die Mädchenschule in Spiti Valley zum ersten Mal ihre Türen für die Mädchen aus der Region. 30.000 EUR wurden von der Tibethilfe Niederösterreich, mit großer Unterstützung der Tibetfreunde Schweiz, unter der Aufsicht von Dr. Siegfried Nasko und Raffael Sterkl zusammen getragen. Eine enorme Summe, für das kleine Team der Tibethilfe NÖ, das zeitweilig aus nicht mehr als sechs Personen besteht. Raffael Sterkl, der Initiator des Projektes, ist noch heute sprachlos, wenn er an die überwältigende Hilfsbereitschaft der Menschen denkt. Der Wille etwas zu bewegen, um die Zukunft von Kindern aus einem weit entfernten Teil der Erde zu sichern, war dermaßen groß, dass sich die Tibethilfe NÖ sofort bereit erklärt hat, auch für die Aufstockung auf eine Highschool zu sammeln.
Frühjahr 2017
Rund 130 Schülerinnen, und mittlerweile auch ein paar Schüler, besuchen seit etwa zwei Jahren die kostenlose Grundschule inmitten des Himalayagebirges auf 3800m Seehöhe. Sie wurden von einem 6-köpfigen Komitee der Rinchen Zangpo Society unter vielen Anträgen ausgewählt und täglich kommen neue hinzu. Dass die Kinder aufgenommen wurden, bedeutet, dass sie in einer ohnehin schon arm geltenden Gegend, aus besonders schwierigen Familienverhältnissen kommen. Alleinerziehende Mütter, Nomaden oder einfache Bauern, die bisher nur für die eigene Familie sorgen mussten und weder Strom noch Autos kennen. Mit dem Bau der Grundschule hatten diese Kinder, und vor allem die Mädchen, eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Im Frühjahr 2017 stand dann fest: Es wurde genug Geld gesammelt, um den Bau einer Highschool zu beginnen.
Umzug in die Munsel Ling Schule
Aus sicherheitstechnischen Gründen, wurden die Kinder aus der REWA Schule, während den Bauarbeiten, in die benachbarte Munsel Ling Schule umgesiedelt. Üblicherweise müssen die Schüler der Munsel Ling Schule ein hohes Schulgeld zahlen, für die REWA Kinder ist die Unterbringung und der Unterricht jedoch kostenlos. Währenddessen unterstützt das Personal der REWA Schule die Lehrkräfte der Munsel ling Schule. Das erleichtert die 24 Stunden Betreuung des Internats und die Planung des Unterrichts, da es in einer isolierten Region wie Spiti Valley, mit seinen extremen Wetterbedingungen, ständig an Lehrern mangelt. Selbst die für Nordindien überdurchschnittlichen Lehrergehälter der Munsel ling Schule, können nicht genügend Personal anlocken. Schließlich galt Spiti noch vor einigen Jahren als ein Ort, wohin schlechte und faule Beamte strafversetzt wurden.
Beginn der Bauarbeiten, Sommer 2017
Da es vor allem während der Haupterntesaison an Arbeitskräften im Tal mangelt, sind Arbeiter aus den umliegenden Regionen angereist. Sie haben im Juli mit der Herstellung der Ziegel begonnen. Mit Spaten wurden Löcher ausgehoben, um an den, in tieferen Schichten liegenden, Lehm zu kommen. In den Gruben wurde eine Mischung aus Lehm, Sand und Stein angerührt und anschließend einzelne Lehmziegel geformt. So entsteht, Stein um Stein, genügend Material, um mit dem Bau des 1. Stockes zu beginnen. Diese Lehmbauweise ist in diesen kalten und regenarmen Gebieten weit verbreitet, da sie nicht nur gut dämmt, sondern auch vergleichsweise wenig kostet.
Die getrockneten Ziegelsteine wurden anschließend in Körben, über eine selbstgebaute Leiter, auf das Dach gebracht.
Anfang September, nachdem die Erntezeit vorüber war, haben sich auch die Bewohner der umliegenden Dörfer angeschlossen, um bei den Bauarbeiten mitzuhelfen. Rechtzeitig vor dem ersten Schnee, Ende November, stand der Rohbau des ersten Stocks. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass alle Arbeiten von bloßer Hand erledigt wurden, denn Strom gibt es auf der Baustelle keinen.
Sommer 2018
Im Frühjahr 2018 werden voraussichtlich alle Arbeiten für den 1. Stock abgeschlossen sein. Inklusive Einrichtung und Schulausstattung wird der Bau ca. 50.000 EUR kosten.
Dank der zahlreichen Unterstützung vieler Menschen aus Österreich, und darüber hinaus, konnte die Summe fast vollständig gesammelt werden. Lediglich ein Betrag von 3.000 EUR (Stand Februar 2018) ist noch ausständig. Der Verein Tibethilfe NÖ freut sich daher über jede noch so kleine Spende!
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei allen Freunden, Unterstützern, Spendern, helfenden Händen, Berichterstattern, Weitersagern, Nachfragern, usw. usf.
OHNE EUCH HÄTTE DIESE SCHULE NIE ENTSTEHEN KÖNNEN UND DIESE KINDER HÄTTEN KAUM EINE CHANCE AUF EIN BESSERES LEBEN BEKOMMEN!!
